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 GPS-Logger - Werkzeuge zur Protokollierung von Touren und Standorten
 Einsatzzweck eines GPS-Loggers
Ein GPS-Logger dient nicht als Navigations-Gerät, sondern zeichnet während seines Betriebs/Einsatzes die Wegspur (den Track) seines Trägers auf, indem er die GPS-Satellitensignale empfängt und decodiert und die fortwährend hieraus ermittelten Standort-Koordinaten
  • geographische Breite,
  • geographische Länge und
  • Höhe über dem Meeresspiegel
  • zusammen mit der genauen Zeit (in UTC)
in regelmäßigen kurzen Zeitintervallen (typischerweise wenige Sekunden) in einen Datensatz schreibt.
Nach Ende des Einsatzes kann der aufgezeichnete Datensatz durch Einstecken des GPS-Loggers in den USB-Port eines Computers von diesem ausgelesen, als Track in einer Karte graphisch dargestellt oder als Datei abgespeichert werden, z.B. im weit verbreiteten GPX-Format.

Handlichkeit und Kompaktheit (paßt in jede Hosentasche), Robustheit, geringer Energieverbrauch und geringe Kosten machen den GPS-Logger zum idealen Werkzeug für die Protokollierung von Wanderungen, Radtouren und Autofahrten sowie zur Aufzeichnung der Orte einer Outdoor-Foto-Session.

 Beispiel: Conrad GPS-Logger Sport LogBook Outdoor
Conrad-Online-Preis: EUR 42,99 (Stand 16.02.2015 - nicht mehr im Sortiment!)
Conrad-Filial-Preis: EUR 45,99 (Stand 16.02.2015 - nicht mehr im Sortiment!)

Bestell-Nr.: 842545 - VQ
Teile-Nr.: 11832C3
EAN: 4016138857542

Angaben zum Gerät von Conrad:
Spritzwassergeschütztes Gehäuse, Farbe: Schwarz
Stromversorgung: Lithium-Ionen-Akku (eingebaut)
Akku-Laufzeit (max.): 18 Stunden
Maße (HxBxT): 30x70x16 mm
Gewicht: 35 g

Empfangsqualität, beurteilt nach umfangreichen eigenen Erfahrungen:
in Auto und Zug sehr gut, in freier Landschaft sehr gut, unter dichtem Blattwerk in einem baumreichen Park oder Wald eingeschränkt (Aussetzer oder Abweichungen möglich), in Gebäuden mit Stahlbetondecken und -wänden gar nicht oder sehr schlecht mit großen Fehlern, in Tunneln (z.B. Elbtunnel) kein Empfang.

 Verwendung unter Linux
Während für Microsoft Windows wie üblich Treiber und Software mitgeliefert werden, ist unter Linux erst einmal zu klären, wie der GPS-Logger ins System eingebunden und ausgelesen werden kann. Als Mittel der Wahl erweist sich dabei die Software-Kombination GPSBabel/GPSPrune, die deshalb mit den üblichen Paketverwaltungs-Werkzeugen der verwendeten Linux-Distribution (z.B. openSUSE Leap 42.3) zu installieren ist. Folgende Fragen müssen nun geklärt werden, bevor die Software erfolgreich eingesetzt werden kann:
  • Wer ist der tatsächliche Hersteller des GPS-Loggers, und um welches Modell handelt es sich?
  • Zu welcher Klasse bzw. Protokoll-Familie gehört der GPS-Logger, d.h. welche „Sprache“ spricht er?
  • Unter welchem Devicefile-Namen erscheint der GPS-Logger bei Anschluß an den USB-Port?
Aufgedruckt auf dem GPS-Logger wie auch in der Conrad-Konformitätserklarung findet sich die Modellbezeichung GT-740FL, die - wie eine Google-Recherche ergibt - im Bereich der GPS-Geräte ausschließlich vom taiwanesischen Produzenten Canmore Electronics Co. Ltd. für seine Produkte verwendet wird - womit schon einmal der Hersteller identifiziert ist.

Auch der zweite Punkt, nämlich welcher Protokoll-Familie der GT-740FL angehört, läßt sich durch eine Google-Recherche klären: Offenbar gehört der GT-740FL wie andere Canmores zur Klasse der GPS-Logger, die das Skytraq-Protokoll verwenden.

Zur Ermittlung des Devicefile-Namens steckt man den GPS-Logger in einen freien USB-Port des Computers und schaltet ihn ein (Aufladen lassen reicht nicht! Der GPS-Logger muß in Betrieb gesetzt werden, damit er als aktives Gerät mit dem Computer kommunizieren kann). Anschließend scannt man alle USB-Ports des Computers auf neu erkannte Character Devices (tty*) ab:

prompt> ls -lR /sys/devices/pci0000:00/0000:00:??.?/usb*/?-?/?-?:?.?/tty*

/sys/devices/pci0000:00/0000:00:14.0/usb3/3-6/3-6:1.0/tty:
total 0
drwxr-xr-x 3 root root 0 Feb 18 16:46 ttyACM0

/sys/devices/pci0000:00/0000:00:14.0/usb3/3-6/3-6:1.0/tty/ttyACM0:
total 0
-r--r--r-- 1 root root 4096 Feb 18 16:49 dev
lrwxrwxrwx 1 root root 0 Feb 18 16:49 device -> ../../../3-6:1.0
drwxr-xr-x 2 root root 0 Feb 18 16:49 power
lrwxrwxrwx 1 root root 0 Feb 18 16:46 subsystem -> ../../../../../../../../class/tty
-rw-r--r-- 1 root root 4096 Feb 18 16:46 uevent

[...]

Ähnlich wie beim /proc-Filesystem spiegeln die Files hier wichtige Geräteinformationen wider, die mit dem cat-Befehl ausgelesen werden können. Das File uevent enthält die relevante Information:

prompt> cat /sys/devices/pci0000:00/0000:00:14.0/usb3/3-6/3-6:1.0/tty/ttyACM0/uevent

MAJOR=166
MINOR=0
DEVNAME=ttyACM0

Damit ist vom System bestätigt, daß der GPS-Logger am USB-Port erkannt und als Device /dev/ttyACM0 mit den Device-Major/Minor-Nummern 166:0 in das System eingebunden wurde. Letzter Check im /dev-Filesystem:

prompt> ls -l /dev/ttyACM0

crw-rw---- 1 root dialout 166, 0 Feb 18 16:49 /dev/ttyACM0


 Auslesen mit GPSPrune
Devicefile-Name und verwendetes Protokoll müssen nach dem Aufruf von GPSPrune in den Device-Dialog „Vom GPS laden“ eingegeben werden, um mit dem GPS-Logger kommunizieren und den aufgezeichneten Datensatz herunterladen zu können.
Fügt man bei „Format“ hinter dem Protokollnamen mit Komma das Schlüsselwort erase an, so wird im Zuge des Herunterladens der Original-Datensatz auf dem GPS-Logger gelöscht, andernfalls verbleibt er auf dem GPS-Logger.

Falls sich im laufenden Betrieb herausstellt, daß der GPS-Logger für Punkte auf Meereshöhe systematisch eine andere Höhe als Null mißt, so können mit dem Filter -x height,add=### künftig alle Höhenwerte automatisch mit einem entsprechenden Offset versehen werden. Eine größere Genauigkeit als ±5 m darf man jedoch ohnehin nicht erwarten.
 GPSPrune: Dialog „Vom GPS laden“

Nach dem Laden des protokollierten GPS-Pfades baut GPSPrune durch Laden der entsprechenden OpenStreetMap-Tiles eine Karte passenden Maßstabs auf und zeigt darin den Pfad in blauer Farbe an, so wie es anhand des nachstehenden Beispiels einer Wanderung um den Bederkesaer See (Bad Bederkesa, Niedersachsen) ersichtlich ist.

 Screenshot GPSPrune

Mit einem direkten Mausklick auf eine bestimmte Stelle im dargestellten Pfad wird der entsprechende Punkt selektiert und mit einem roten Fadenkreuz markiert. Mit den Tastenkombinationen Strg-Linkspfeil und Strg-Rechtspfeil wird im Pfad navigiert. Dabei werden zu jedem Punkt die fortlaufende Nummer, geographische Breite und Länge, die Höhe über dem Meeresspiegel, der Zeitstempel sowie die „Momentangeschwindigkeit“ (genauer: Δs/Δt für das minimale Zeitschrittweiten-Intervall) angezeigt. Unter dem Menüpunkt „Bereich“ können Start- und Endpunkt einer Teilstrecke festgelegt werden, woraufhin der entsprechende Bereich in Karte und Höhenprofil grün markiert wird und Charakteristika der Strecke wie Streckenlänge, benötigte Zeit und Höhendifferenz angezeigt werden.

Weiteres zu den umfangreichen Möglichkeiten der Software kann der GPSPrune-Benutzeranleitung entnommen werden.

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