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Bereits im Alter von 10 Jahren begann ich mich, u.a. angeregt durch die „Was ist Was“-Reihe aus dem Tessloff-Verlag, für Astronomie zu interessieren, und dies führte bald dazu, daß ich mir eine drehbare Sternkarte von Kosmos kaufte und ein Fernrohr haben wollte. Beim Lesen der Anleitung zur Sternkarte stellte ich schnell fest, daß die Bestimmung der Position von Sonne, Mond und Planeten nicht ohne ein vernünftiges astronomisches Jahrbuch möglich ist, und besorgte mir für 1977 erstmals das „Kosmos Himmelsjahr“, das ich seitdem durchgängig jedes Jahr gekauft habe. Ich deckte mich mit Büchern wie dem „dtv-Atlas zur Astronomie“ oder dem Sternbildatlas von Klepešta/Rükl ein, und weil mich besonders das Thema Himmelsmechanik und Ephemeriden interessierte und ich den Dingen auf den Grund gehen wollte, ließ ich mir von meinem zur See fahrenden Vater die gebrauchten Nautischen Jahrbücher zuschicken - dessen Daten mir wenige Jahre später zur Verifikation von Ephemeriden-Programmen dienten, die ich nach der Lektüre von Oliver Montenbrucks Lehrbuch zur Ephemeridenrechnung selbst auf meinem Commodore C 64 erstellte. Das astronomische Beobachten war allerdings durch die Umstände einer balkonlosen Innenstadt-Etagenwohnung stark eingeschränkt, und so bin ich mangels geeigneter äußerer Bedingungen instrumentenmäßig auch nie über einen 6cm-Versandhaus-Refraktor mit azimutaler Montierung hinausgekommen.

In dieser Phase begannen auch meine regelmäßigen Besuche des Hamburger Planetariums, das damals unter der Leitung des legendären (und schließlich zum Professor ernannten) Dr. Erich Übelacker stand, der mit seiner unnachahmlichen „österreichischen“ Stimme den Sternenhimmel an der Projektionskuppel erklärte. Freilich wollte ich mehr, doch weil man nicht ständig nach Hamburg fahren konnte und natürllich auch nicht jederzeit alles simuliert wurde, was ich sehen wollte (z.B. die Präzession und die Veränderung des Himmels mit der geographischen Breite), baute ich mir selbst ein Planetariumsmodell nach dem Prinzip eines Sternglobus ("inside out“), bemalte dazu eine 20-cm-Styroporkugel mit einem Sternenhimmel aus Plakafarbe nebst rot hervorgehobener Ekliptik und steckte Metallhülsen zur Aufnahme des Polstiftes hinein, der auf einem Schlitten in einer Holzhalterung zwischen 0° und 90° geographischer Breite hin- und hergeschoben werden konnte - schließlich waren die damals erschwinglichen Computer weit davon entfernt, einen Sternenhimmel in Echtzeit simulieren zu können, und bei 320x200 Pixeln in 16 Farben war an eine akzeptable Visualisierung ohnehin kaum zu denken.

Neben der eigentlichen Planetariums-Vorführung waren für mich auch die zahlreichen astronomischen Exponate und Gerätschaften faszinierend, mit denen Foyer und Wandelgänge des Planetariums damals angefüllt waren (wie zahlreiche Fotos im Flickr-Album „Das Hamburger Planetarium“ zeigen) und die offenbar zu einem großen Teil mit der amateurastronomischen Vereinigung "GvA Hamburg" in Verbindung standen.

Als ich viele Jahre später aus beruflichen Gründen nach Hamburg zog, wollte ich auch wieder häufiger ins Hamburger Planetarium gehen. Doch war dort inzwischen eine große „Zeitenwende“ eingetreten: Ein neuer, stets lässig-entspannt lächelnder Planetariumsdirektor hatte den in Pension gegangenen Übelacker abgelöst, und Monate nach der großen Totalumbau-Pause war ich gespannt auf die neue Technik und die neuen Möglichkeiten, um dann mit Betroffenheit festzustellen, daß sämtliche Exponate, Modelle und Gerätschaften - kurz: alles, was nach astronomischer Handarbeit roch - aus dem Planetarium entfernt wurden. Wo im Foyer sich einst Sonnensystem-Modelle drehten, herrschte nun bis auf zwei Flatscreens mit bunten Bildern gähnende Leere, und statt der Exponate in den Wandelgängen gab es nur das Gravitationstrichter-Münzengrab. Außerdem machten klassische Planetariumsvorführungen offenbar nur noch einen Bruchteil des Programms aus. Mit dem „Edutainment“ neuen Stils, was nun einkehrte und dem das Inszenieren von möglichst vielen Nena- und Pink-Floyd-Shows anscheinend wichtiger war als der zum Statisten degradierte eigentliche Sternenhimmel, konnte ich nichts anfangen, und so blieb ich dem Hamburger Planetarium seitdem fern.

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